In meiner Famulatur von Mitte Februar bis Mitte März waren die Hauptaufgaben der Unterassistenten recht klar: OP-Assistenz und Austrittsgespräche und -untersuchungen mit den Wöchnerinnen.
Da wir zu meiner Zeit in St. Gallen ziemlich viele UAs waren (erst 5, später sogar 7), hatte ich daneben die Gelegenheit, sehr viel zu sehen und zu lernen: Kaiserschnitte, auch ein Mal von Zwillingen und ein Mal von einem Frühchen mit anschließender Versorgung, mehrere natürliche Geburten, Versorgung von Geburtsverletzungen, geburtshilfliche Diagnostik und Ultraschalluntersuchungen (die ich auch mehrmals selbst durchführen durfte), Gespräche und Diagnostik in der gynäkologischen Sprechstunde oder auch mal in Spezialsprechstunden wie der Urogynäkologie und vieles mehr. Am Tumorboard und am Perinatalboard habe ich auch ein Mal teilgenommen und zwei Tage konnte ich im Kinderwunschzentrum fiore hospitieren, was ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.
Eine Woche hatte ich Pickettdienst, d.h. ich musste am Samstag normal arbeiten, am Sonntag rufbereit sein und von Montag bis Donnerstag im Spätdienst von 15.30-19.30 arbeiten und die Nächte wieder rufbereit sein. Den Freitag danach hatte ich dann ausgleichsfrei. Tatsächlich bin ich aber nur ein Mal abends gerufen worden, nie mitten in der Nacht, und da man im Spätdienst immer der einzige UA ist, kann man dort besonders viel sehen.
Dass das Kantonsspital St. Gallen ein sehr großes Klinikum ist, das ähnlich wie eine Uniklinik das ganze Spektrum anbietet, habe ich als Famulantin als großen Vorteil erlebt. Dennoch muss ich sagen, dass viel Eigeninitiative unabdingbar ist, um viel zu sehen und zu lernen. Wenn die Aufgaben erledigt sind, muss man selbst in den Ambulanzen, im Gebärsaal oder auf Station jemanden suchen, mit dem man mitgehen kann. Natürlich kommt es dann auch auf den jeweiligen Arzt an, an den man gerät, wie gern er/sie etwas erklärt oder Studenten selbst Untersuchungen durchführen lässt.
Insgesamt waren aber die allermeisten Ärzte sehr freundlich und willig, den Studenten etwas zu zeigen und beizubringen und es war eine sehr gute Erfahrung, ein ganz anderes Miteinander von Ärzten und Pflegepersonal oder Hebammen zu erleben, als man es aus vielen deutschen Krankenhäusern kennt.
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